„Geisterspiele“ konzentrieren sich auf die psychologische Wirkung, die Fans auf die Jury haben
2 min readWenn die Fans weg sind, verliert die Heimmannschaft ihren Spielraum, legen neue Untersuchungen nahe.
Während der Saison 2019–2020 spielten europäische Fußballmannschaften aufgrund von COVID-19 vor freien Stadionplätzen (SN: 13-03-20). Heimmannschaften gewannen weniger, verloren mehr und sahen im Vergleich zur Saison vor der Pandemie gleich aus, berichten Forscher am 19. Grenzen im Sport und im aktiven Leben. Zudem gaben die Schiedsrichter bei diesen menschenverachtenden „Geisterspielen“ viel mehr schlechte Rufe an die Heimmannschaften als zuvor.
Die Ergebnisse belegen, dass die Fans den Vorteil der Heimmannschaft beeinflussen – das Phänomen, bei dem Athleten auf ihrem eigenen Rasen tendenziell besser abschneiden. “Keine Fans, kein Heimvorteil”, sagt Sportpsychologe Fabio Richlan von der Universität Salzburg in Österreich.
Richlan und Michael Leitner, ebenfalls Sportpsychologe an der Universität Salzburg, verglichen die Ergebnisse von 645 Spielen der Saison 2018–2019 mit den Ergebnissen von 641 Geisterspielen der Saison 2019–2020. In die Analyse einbezogene Länder waren Spanien, England, Deutschland, Italien, Russland, die Türkei, Österreich und die Tschechische Republik.
Mit Ständen meist oder ganz leer, die Siegquote der Heimmannschaft ist gesunken um 8,3 Prozentpunkte von 48,1 Prozent auf 39,8 Prozent, fanden die Forscher heraus. Die Schadenquote stieg derweil um 8,4 Prozentpunkte von 27,6 Prozent auf 36 Prozent.
Um zu untersuchen, wie der Druck der Fans auf die Juroren zu der Diskrepanz beigetragen haben könnte, untersuchten die Forscher, wie oft die Juroren Error Calls in Form von gelben Karten ausgegeben haben. Wenn keine Fans anwesend waren, stiegen die Fehler bei Anrufen bei Heimmannschaften um etwa 26 Prozent, während Anrufe bei Auswärtsmannschaften nur um etwa 3 Prozent zunahmen.
„Die Schiedsrichter geben der Heimmannschaft wegen des Andrangs eigentlich den Vorteil“, sagt Leitner. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Voreingenommenheit der Schiedsrichter tendenziell verschwindet, wenn die Fans dies tun. Es sei zwar selbstverständlich, dass Menschen unter dem Druck anderer ihre Meinung ändern, sagt Leitner, aber hoffentlich kann diese Arbeit den Richtern helfen, sich ihrer Voreingenommenheit bewusster zu werden. “Wenn du es weißt, kannst du dagegen trainieren.”
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