Dezember 30, 2024

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Expansion in vielen Ländern: die Renaissance der Atomkraft

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In Deutschland soll das letzte Kernkraftwerk bis Ende 2022 außer Betrieb gehen. Viele andere Länder hingegen halten an der Kernenergie fest und wollen sogar ihren Anteil am Energiemix ausbauen.

Von Lothar Gries, boerse.ARD.de

Deutschland ist mit dem Ausstieg aus der Kernenergie weitgehend allein. Die Liste der Länder, in denen neue Kernkraftwerke gebaut werden, wird von China angeführt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind in den nächsten zehn Jahren 44 neue Systeme geplant. Allein im Jahr 2018 gingen im Land acht neue Reaktoren online. Bisher gab es in diesem Jahr nur einen, aber weitere zehn Reaktoren sind im Bau. Russland verfolgt 24 Bauprojekte für Kernkraftwerke, Indien hat 14 Kraftwerke gebaut.

Japan will auch viele der nach dem Unfall in Fukushima stillgelegten Kernreaktoren wieder in Betrieb nehmen und den Anteil der Kernenergie am Energiemix bis 2050 von sechs auf 22 Prozent erhöhen. Im Nahen Osten haben die Vereinigten Arabischen Emirate als erstes arabisches Land ein Kernkraftwerk errichtet im August letzten Jahres in Betrieb.

“Die ökologische Zukunft hängt auch von der Kernenergie ab”

Auch in Europa sind viele Länder – auch und insbesondere im Hinblick auf die Klimaziele des Pariser Abkommens – auf die Kernenergie als unverzichtbaren Bestandteil des Strommix angewiesen. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat letzte Woche erneut klargestellt, dass Frankreich an der Atomkraft festhalten will. “Unsere ökologische und energetische Zukunft hängt auch von der Kernenergie ab”, sagte er.

Er war nie ein Befürworter der Kernenergie gewesen, ging jedoch davon aus, dass dies in den kommenden Jahrzehnten eine Säule des Energiemix sein würde. Frankreich bezieht rund 80 Prozent des benötigten Stroms aus Atomkraft.

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Rolls-Royce-Minireaktoren

Großbritannien hat auch die Kernenergie nicht abgewertet. Andererseits. “Aktionsplan für Dekarbonisierung“Das Ziel, die Treibhausgasemissionen im Land bis 2050 vollständig einzustellen, sieht den Bau neuer Mini-Kernreaktoren vor. 15 dieser Reaktoren wurden von Rolls-Royce mit einer Leistung von 440 Megawatt geplant – genug, um eine Bevölkerung von 500.000 Einwohnern mit Strom zu versorgen Um die Stadt zu liefern – muss für die nächsten neun Jahre online gehen.

Es gibt auch Erweiterungspläne in der Tschechischen Republik. Dort will die Regierung den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung bis 2040 von derzeit rund 34 Prozent auf 50 Prozent erhöhen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau des Kernkraftwerks Temelin. Umweltschützer betrachten diese Einrichtung, die sich nur ca. befindet. 60 Kilometer von Bayern und Österreich entfernt, die störanfällig und gefährlich sind.

Silicon Valley auf dem Weg ins Nuclear Valley

Auf der anderen Seite des Atlantiks konzentriert sich der neue US-Präsident Joe Biden ebenfalls auf die Instandhaltung der Kernenergie. Im Wahlkampf sprach er sich für den Bau kleinerer und mobiler Minireaktoren aus. TerraPower, ein von Bill Gates gegründetes Unternehmen, will Kernkraftwerke mit einer Leistung von jeweils 345 Megawatt bauen.

TerraPower ist damit nicht allein. In Kalifornien arbeiten derzeit etwa 50 Start-ups an der Entwicklung neuer Nukleartechnologien. Experten sprechen bereits über das Nuclear Valley, das sich auf das Silicon Valley bezieht. Ingenieure experimentieren mit innovativen Kühlmethoden wie der Verwendung von flüssigem Natrium.

Die Renaissance der Kernenergie ist in vollem Gange, obwohl die meisten Projekte viele Jahre in Anspruch nehmen werden. Ein Vorbild auch für Deutschland?

“Weiter nukleare Forschung betreiben”

Seit dem Ausbruch der Koronapandemie herrscht in diesem Land Schweigen zu diesem sehr kontroversen Thema. Zuletzt zu Jahresbeginn äußerte sich der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) dazu und schloss die Rückkehr Deutschlands zur Atomkraft nicht aus.

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“Ob es notwendig sein wird, hängt davon ab, ob das Energieturnier funktioniert, ob die Kosten in Grenzen bleiben und die Versorgungssicherheit gewährleistet ist”, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen im Redaktionsnetzwerk in Deutschland. “Es ist eine Frage, die in zehn oder fünfzehn Jahren auftaucht.”

Damit Bürger und Politiker frei entscheiden können, sollte sich Deutschland nicht vollständig vom Thema zurückziehen. “Die Kernforschung muss weiterhin durchgeführt und finanziert werden. Wir müssen offen für Technologie bleiben. Das bedeutet nicht, dass wir sofort neue Kraftwerke bauen müssen. Aber wir müssen das Fachwissen dafür behalten.”

Das Kapitel ist geschlossen

Volkswagen-Chef Herbert Diess, der ebenfalls für die Atomkraft kämpfte, sorgte ebenfalls für Unruhen. “Ich würde in Betracht ziehen, den Atomausstieg in Frage zu stellen, insbesondere weil wir noch nicht über ausreichende erneuerbare Energiequellen verfügen”, sagte der Vorsitzende im Hintergrundinterview im Tagesspiegel. Linde-Vorsitzender Wolfgang Reitzle gab eine ähnliche Erklärung ab. Die Vorsitzende des Wirtschaftsrats der CDU, Astrid Hamker, kritisierte den Atomausstieg als “Kurzschlussreaktion”.

Aber jetzt können sich auch die Kraftwerksbetreiber keinen Ausgang mehr vorstellen. Für RWE sei eine Fristverlängerung kein Thema mehr, sagte eine Sprecherin. Das Kapitel ist geschlossen. Eon will auch die Produktion von Kernenergie nicht erschüttern. “Im Interesse des Klimaschutzes sollten wir uns darauf konzentrieren, die Energiewende in allen Bereichen konsequent und erfolgreich umzusetzen”, sagte ein Sprecher.

Ein möglicher Rückzug aus dem Auslaufen wird auch für das Klima von geringem Nutzen sein, da der Bau neuer Kernreaktoren in der Regel viele Jahre dauert. In Finnland soll nächstes Jahr ein neuer Reaktor in Betrieb gehen, dessen Bau vor 16 Jahren begonnen hat.

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Diese: boerse.ard.de


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