Brand- und Käfergefahr: Der Wald braucht einen Rettungsfallschirm
3 min read“Wenn nichts passiert, wird es im Wald ein Inferno geben.”
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Abgestorbene Bäume und trockene Sträucher sind leicht entflammbar und ein idealer Ort für die Vermehrung von Rinde. Aber es gibt kein Geld, um das beschädigte Holz aufzuräumen. Die FDP fordert von der Bundesregierung ein Waldrettungspaket.
ichIn deutschen Wäldern werden rund 160 Millionen Kubikmeter beschädigtes Holz gelagert, die dringend gerodet werden müssen. Angesichts der Mengen ist der Holzpreis derzeit jedoch so niedrig, dass die Rettungskosten nicht einmal gedeckt werden können. Der Sprecher der FDP-Fraktion, Karlheinz Busen, forderte die Bundesregierung auf, die Abfälle zu kaufen und vorübergehend zu lagern. “Nur so kann die exponentielle Entwicklung von Waldschäden gestoppt werden”, sagte Bussen gegenüber WELT AM SONNTAG. “Wenn nichts mehr passiert, ist ein Inferno im Wald unvermeidlich.”
Dürre, Hitze und Stürme haben den Wäldern in den letzten Jahren enorme Schäden zugefügt. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist landesweit eine Fläche von rund 250.000 Hektar betroffen. Wo Bäume sterben und austrocknen, steigt das Risiko von Waldbränden und Schädlingen wie Käferrinde – was noch mehr Schaden verursacht. Deshalb ist es laut Bussen wichtig, das beschädigte Holz aus dem Wald zu entfernen und vor allem die zahlreichen privaten Waldbesitzer finanziell zu unterstützen: “Dafür gibt es im Energie- und Klimafonds genügend Mittel.”
Bussen schätzt, dass die Bundesregierung pro Kubikmeter beschädigtem Holz rund 15 Euro zahlen muss. Die Agentur für technische Hilfe (THW) und die Bundeswehr müssen bei der Entfernung helfen. Die Bundesregierung könnte eine eigene Einrichtung zur vorübergehenden Lagerung von Kasernen oder Flughäfen einrichten, die nicht mehr genutzt werden. Sobald sich die Holzmärkte erholten und die Preise wieder stiegen, sagte der FDP-Mann, die Bundesregierung sollte das Holz beispielsweise an Schnitzereien oder als Brennstoff für KWK-Anlagen weiterverkaufen.
Nach Ansicht der Liberalen sollte der Kauf und die vorübergehende Lagerung von beschädigtem Holz Teil einer allgemeinen “Waldschutzoffensive” sein. In einer Erklärung gegenüber WELT AM SONNTAG forderte die FDP-Fraktion die Bundesregierung auf, eine “Waldarbeitsgruppe” einzurichten, um eine “einheitliche und länderspezifische Waldstrategie” zu entwickeln. Wälder sind nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch wichtig, heißt es in der Erklärung.
Mehr als eine Million Arbeitsplätze in Deutschland werden direkt oder indirekt von der Forstwirtschaft abhängen. Die deutschen Wälder speichern jährlich 127 Millionen Tonnen Kohlendioxid und würden damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Daher ist der Waldschutz im Allgemeinen von “unschätzbarem Wert”. Der Vorschlag muss unverzüglich beim Bundestag eingereicht werden, damit er unmittelbar nach den Sommerferien zur Abstimmung gestellt werden kann.
Dieser Text stammt von WELT AM SONNTAG. Gerne liefern wir sie regelmäßig zu Ihnen nach Hause.
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