Covid-19: Die EU-Mitgliedstaaten sollten gleichzeitig mit der Impfung beginnen
4 min readN.Nach dem zweitägigen EU-Gipfel in Brüssel ist jetzt klar: Kein Land sollte einfach die Impfung gegen Covid-19 beschleunigen dürfen. Die EU drängt auf einen koordinierten Impfstart von Portugal nach Rumänien, von Griechenland nach Schweden. Kein EU-Mitgliedstaat oder gar ein Bundesstaat wie Bayern kann tun, was er will – auch nicht, wenn die örtlichen Impfzentren bereits in Betrieb sind und ausreichend medizinisches Personal zur Verfügung stehen muss. Es wird kein Impflauf durchgeführt.
Es kann nicht als selbstverständlich angesehen werden. Die zuständige Landesregierung in der Region Brüssel hat bereits angekündigt, dass die Koronaimpfungen am 5. Januar beginnen werden. Zunächst sollten 40.000 Menschen aus der Region Brüssel geimpft werden. Aus heutiger Sicht kann es durchaus sein, dass Impfungen in ganz Europa tatsächlich am 4. oder 5. Januar beginnen – aber nicht wenige einzelne Meister können das entscheiden. Dies wird vielmehr von den Regierungen der Mitgliedstaaten in enger Abstimmung mit der Europäischen Kommission spätestens nach Weihnachten festgelegt.
Bundeskanzlerin Merkel erklärte das Verfahren am Freitagnachmittag. Schritt eins: Nach einer gründlichen Prüfung muss die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) zunächst die neuen Impfstoffe der verschiedenen Hersteller genehmigen. Dies wird in den kommenden Wochen erwartet.
Schritt zu: Die verfügbaren Mengen zugelassener Impfstoffe werden je nach Bevölkerungsgröße gleichzeitig an alle Mitgliedstaaten verteilt. Im Klartext: Wenn möglich, sollte jedes EU-Land den Impfstoff am selben Tag erhalten. Es ist eine große logistische Herausforderung. Aber es ist wichtig, sagte Merkel, dass die Impfstoffe “koordiniert” geliefert werden.
Schritt drei: Die Impfung speziell ausgewählter Bevölkerungsgruppen beginnt. Merkel erklärte, dass sie nicht wisse, ob “die Nadel überall in derselben Sekunde steckt”. Mit anderen Worten: Zwischen den Mitgliedstaaten kann es zu minimalen Verzögerungen kommen, wahrscheinlich jedoch nicht mehr als maximal 36 Stunden.
Laut WELT-Daten beim Treffen mit EU-Botschaftern in dieser Woche schlug die spanische Regierung vor, dass sich alle Mitgliedstaaten auf einen gemeinsamen Tag für den Beginn der Impfungen einigen. Am Ende würden sich die Regierungschefs der EU jedoch nicht dazu verpflichten. Ein ähnlicher Wortlaut erscheint nicht in den sogenannten Schlussfolgerungen ihrer Sitzung.
Es heißt einfach: „Der Europäische Rat betont, wie wichtig es ist, sich auf die rasche Abgabe und Verteilung von Impfstoffen vorzubereiten. Dies beinhaltet auch die Entwicklung nationaler Impfstrategien, um sicherzustellen, dass die Impfstoffe den Menschen schnell und koordiniert zur Verfügung stehen. “”
In der Zwischenzeit sprach sich der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte für einen EU-weiten “Impfungstag” aus, mit dem die Programme Anfang 2021 beginnen sollen. An diesem Tag könnten alle Mitglieder symbolisch oder operativ signalisieren, dass Europa vereint ist und das Impfprogramm gleichzeitig beginnt.
Weltweiter und gerechter Zugang zu Covid-19-Impfstoffen
In der Schlusserklärung des EU-Gipfels wird auch darauf hingewiesen, dass Impfungen ein “öffentliches Gut” sind. Alle Menschen müssen Zugang dazu haben. Die EU wird daher auch sicherstellen, dass nicht nur die westlichen Balkanländer, sondern beispielsweise auch die afrikanischen Staaten Zugang zum Impfstoff haben. Bisher haben die EU-Länder 870 Millionen Euro an einen Fonds, Covax, gezahlt, damit ein weltweiter und fairer Zugang zu Covid-19-Impfstoffen möglich ist.
Wie die EU-Länder Impfungen in der Praxis organisieren, liegt bei ihnen. Jedes Land entscheidet auch für sich, welche Bevölkerungsgruppen zuerst geimpft werden sollen. Es gibt sicherlich Unterschiede zwischen den Ländern: ZB. Einige Länder werden zuerst medizinisches Personal impfen, während andere Länder Bewohner von Pflegeheimen impfen werden.
Die Regierungschefs erklären: “Es ist wichtig, dass klare sachliche Informationen über die Impfstoffe zur Verfügung gestellt werden und Fehlinformationen entgegengewirkt werden.” Impfgegner konnten noch mehr als zuvor mobilisieren.
Andererseits gibt es in Brüssel auch Bedenken hinter den Kulissen, dass es nach einer gewissen Zeit zu einer Debatte über den Standort der einzelnen Bevölkerungsgruppen im Hinblick auf Impfungen und damit über den öffentlichen Kampf um die Verteilung kommen könnte. Ein Beispiel: Die Frage, ob Lehrer früher als Polizisten oder Richter geimpft werden sollten, ist offen und sollte in jedem Land unterschiedlich beantwortet werden und zu Diskussionen führen.
Aus Brüsseler Sicht besteht auch das Risiko, dass ausländische Geheimdienste, beispielsweise aus dem Iran, China oder Russland, versuchen, solche Debatten über die richtige Impfstrategie in Europa durch gezielte Fehlinformationen zu fördern.
Die Europäische Kommission hat im Namen aller Mitgliedstaaten Rahmenvereinbarungen mit Arzneimittelherstellern ausgehandelt, die vielversprechende Impfstoffkandidaten entwickelt haben. Insgesamt werden den Mitgliedstaaten möglicherweise bis zu 1,3 Milliarden Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Es besteht auch die Möglichkeit weiterer 500 Millionen Impfstoffdosen, sagte die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margaritis Schinas, kürzlich.
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides forderte die EU-Länder auf, sich mit voller Geschwindigkeit auf die Impfungen vorzubereiten. Dazu gehörten auch angemessenes medizinisches Personal und effiziente Kühlketten.
“Wegbereiter der extremen Popkultur. Lebenslanger Webfreak. Freund von Tieren überall. Freundlicher Internet-Guru.”