Drei Ausgänge: AfD-Fraktion im Landtag vor dem Ende | NDR.de – Nachrichten
3 min readStatus: 22.09.2020 19:45 – NDR 1 Niedersachsen
Die Fraktion der AfD im niedersächsischen Landtag hat sich aufgelöst. Die frühere Gruppenleiterin Dana Guth und die Abgeordneten Stefan Wirtz und Jens Ahrends kündigten am Dienstagnachmittag in Hannover ihren Abschied von der Gruppe an. Die AfD verliert ihren Fraktionsstatus im Landtag, weil die restlichen sechs Mitglieder weniger als fünf Prozent des Landtags ausmachen.
Eine neue Fraktion gründen?
“Wir drei haben heute nach den Ereignissen der letzten zehn Tage beschlossen, die Fraktion zu verlassen”, sagte Guth. Aber das muss nicht das Ende der AfD im Landtag sein. Die drei Politiker werden offenbar in der Partei bleiben und Guth wird versuchen, eine neue AfD zu gründen – Fraktion – eine bürgerlich-konservative, wie sie sagte. Sie haben vier Abgeordneten ein Angebot gemacht.
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Guth, Kestner und der “Flügel”
Die Fraktion der Fraktion kam einen Tag nach der Verschiebung der Neuwahlen in die AfD-Fraktion, die Guth eigentlich wieder führen wollte. Die Eskalation hängt offenbar mit der Wahl des Vorstandes zusammen neuer Staatsvorsitzender Jens Kestner. Er steht dem umstrittenen Björn Höcke nahe – und damit dem formal aufgelösten völkisch-nationalistischen “Flügel” der Partei. In der niedersächsischen AfD gibt es seit langem einen Machtkampf zwischen gemäßigten und radikaleren Kräften in der Partei. Kestner hatte Guth an der Spitze des Vertragsstaats abgelöst.
“Enttäuscht und fassungslos”
Die sechs verbleibenden Mitglieder der Fraktion gaben am Dienstag eine Erklärung ab: Sie waren enttäuscht und fassungslos, dass sie das Ergebnis zur Kenntnis genommen hatten. Aus ihrer Sicht ist das Verhalten unverständlich und unverantwortlich. Florian Finkbeiner vom Göttinger Institut für Demokratieforschung sagte im NDR-Regionalmagazin Hallo Niedersachsen, dass der Grabenkrieg innerhalb der Partei offenbar stattfindet. “Die Machtkämpfe haben sich verschärft und Dana Guth konnte die Partei nicht vereinen”, sagte Finkbeiner.
AfD 2017 zum ersten Mal im Landtag
Bei den Landtagswahlen 2017 trat die AfD erstmals mit 6,2 Prozent in Hannover ins Parlament ein. Der Verlust der Fraktionsstärke bedeutet, dass die AfD künftig weniger parlamentarische Rechte im Landtag haben wird – zum Beispiel bei Gesetzesvorlagen und wichtigen Fragen für die Landesregierung. Die Partei hat bereits in mehreren Landtagen nach Argumenten und Argumenten Schlagzeilen gemacht. In Baden-Württemberg und im vergangenen Jahr in Bremen trennten sich die Fraktionen, in Mecklenburg-Vorpommern trennten sich einige Abgeordnete.
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