ein packender Thriller, der in den Trümmern des Nachkriegs-Berlin spielt
2 min read“Angel Maker” ist der deutsche Slang für einen unterirdischen Abtreibungsanbieter. Mit mehr als 100.000 Vergewaltigungen, die nach dem Fall Berlins angeblich begangen wurden, nutzen die Engelmacher menschliches Elend fast industriell aus. Frauen, die seine Dienste in Anspruch nehmen, werden im Gegenzug festgehalten, um sein Angebot zu machen – sei es, um Racheverbrechen an den Besatzern zu begehen oder sich zur Prostituierten zu machen.
The Defeated ist eine deutsch-kanadische Kollaboration, die ursprünglich im vergangenen Oktober in Deutschland ausgestrahlt wurde (unter dem dunkleren und inspirierteren Titel von Shadowplays Joy Division). Für eine Nicht-Hollywood-Produktion ist es üppig.
Neben Kitsch gibt es große Namen wie Michael C Hall als US-Kommandant von Max, Tom Franklin und Tuppence Middleton als Franklins kokette Frau. Die vielleicht beeindruckendste Besetzung von allen ist Berlin selbst, Stein für Stein in einer ehemaligen sowjetischen Zuckerfabrik außerhalb von Prag nachgebaut.
Da Massenvergewaltigungen von Deutschen eines der historischen Themen sind, ist der Ton zweifellos düster. Es gibt eine ebenso düstere Nebenhandlung, in der Max’ GI-Bruder Moritz (Logan Marshall-Green) zum Schläger wird und sich auf eine Rachemission gegen ehemalige KZ-Aufseher begibt.
Wie bei der Sprengung der Weimarer Republik in Babylon Berlin ist die bemerkenswerteste Qualität von The Defeated die deutsche Perspektive, die es in die bekannte Geschichte einbringt. Unerbittliche Düsternis wird unterdessen wahrscheinlich bei Black Scandi-Fans ein gewinnendes Register schlagen (The Defeated sind Produzenten hinter dem klassischen Scandi The Bridge). Es gibt wenig Humor oder leichte Erleichterung. Aber The Defeated bietet dem Zweiten Weltkrieg und dem Beginn des Kalten Krieges eine neue Wendung und webt ein überzeugendes Mysterium.