Erdbeben in Izmir: 70-Jähriger nach 33 Stunden aus Trümmern gerettet – Nachrichten aus dem Ausland

Die Zahl der Todesopfer nach dem schweren Erdbeben vor der türkischen Küstenstadt Izmir steigt weiter an. Die Helfer ziehen immer mehr Leichen aus den Trümmern. Aber es gibt auch hoffnungsvolle Neuigkeiten: Am Sonntag kurz nach Mitternacht fanden die Retter einen 70-jährigen Mann – lebendig!

Ahmet Citim wurde mehr als 33 Stunden nach dem Erdbeben am Freitag aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses befreit. Rettungskräfte klatschten und jubelten, als er zum Krankenwagen gebracht wurde.

Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca besuchte ihn später im Krankenhaus und gab dann bekannt, dass Citim ihm gesagt habe: “Ich habe nie die Hoffnung verloren.”

Türkische Medien zitierten einen der Retter vor Ort: “Ich habe am 1. November Geburtstag. Es war wie ein Geschenk für mich.”

Eine 16-jährige und ihr Hund wurden aus den Überresten des achtstöckigen Gebäudes gerettet, in dem Citim nur 17 Stunden nach dem Beben lebte. Die Helfer hoffen, mehr Überlebende zu finden. Aber zum größten Teil begegnen sie bei ihrer Arbeit Leichen.

Laut Behörden beträgt die Zahl der Todesopfer in der Türkei jetzt 69. Zwei junge Menschen starben auch auf der griechischen Insel Samos vor der türkischen Küste.

Viele Menschen in Izmir und Samos haben seit dem Erdbeben die Nacht in Notunterkünften, Autos und Zelten verbracht. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad meldete am Sonntag weitere kleinere Nachbeben. Der Bürgermeister von Izmir, Tunc Soyer, sagte, Decken und Heizungen würden verteilt, da in den nächsten Tagen kühlere Temperaturen zu erwarten seien.

Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay warnte die Bewohner am Sonntag davor, in beschädigte Häuser zurückzukehren.

Nach Angaben der türkischen Katastrophenbehörde ist das erste Erdbeben am Freitag um. 14:51 Ortszeit (um 12:51 Uhr MEZ) eine Stärke von 6,6. Die USGS, die für Erdbeben verantwortlich ist, gab die Erdbebenstärke sogar mit 7 an.

Sowohl auf Samos als auch an der Westküste der Türkei ließen Tsunamis nach dem Erdbeben das Wasser über seine Ufer laufen.

Der Stadtteil Bayrakli der türkischen Stadt Izmir war am stärksten betroffen. Mehrere Gebäude stürzten vollständig ein. Hunderte von Gebäuden wurden beschädigt, sagte Vizepräsident Oktay. Die Arbeiter begannen, unbewohnbare Gebäude abzureißen. Insgesamt 26 Gebäude sollen in Eile abgerissen werden, sagte Oktay.

Nach offiziellen Angaben vom Sonntag suchen Helfer in acht Gebäuden noch nach Überlebenden. Immer wieder rufen Retter zur Stille auf, um Stimmen hören zu können.