Evolutionsgeschichte von Natterngift entschlüsselt – TUM
2 min readGiftige Nattern entwickelten starkes Gift aus einem Gen, das auch bei Säugetieren und anderen Reptilien vorkommt. Das sogenannte Ly-6-Gen ist verantwortlich für verschiedene Stoffwechselfunktionen, die Immunantwort von Zellen und die neuronale Regulierung.
Forscher haben herausgefunden, dass sich das Ly-6-Gen vor etwa 50 bis 120 Millionen Jahren so stark veränderte, dass daraus heute ein starkes Gift gebildet wird. Dies geschah, als sich die ersten Schlangenarten von den Echsen abspalteten. Damals trugen bereits die giftigen Nattern funktionale 3FTx-Gene in sich.
Im Laufe der Evolution verdoppelte sich das Ly-6-Gen und Giftnattern tragen heutzutage mehrere Kopien davon. Durch verschiedene Mutationen haben sich diese Kopien so stark verändert, dass das daraus gebildete Protein als Gift wirkt.
Die Entdeckung dieser genetischen Veränderungen und ihrer Auswirkungen auf die Giftproduktion bei Schlangen ist von großer Bedeutung für die medizinische Forschung. Denn das Gift von Schlangen enthält Substanzen, die in der Pharmazie verwendet werden können.
Diese Erkenntnisse wurden von einem internationalen Forscherteam gewonnen, das sich auf die Evolution der Reptilien spezialisiert hat. Die Forscher untersuchten das Erbgut von verschiedenen Schlangenarten und verglichen die genetischen Veränderungen im Ly-6-Gen.
Die Ergebnisse dieser Studie könnten dazu beitragen, neue Medikamente zu entwickeln oder bestehende Medikamente zu verbessern. Das Gift von Schlangen enthält Substanzen, die entzündungshemmend wirken, Schmerzen lindern oder das Blut verdünnen können.
Diese neue Erkenntnis zeigt, wie wichtig es ist, die Evolution und die genetischen Veränderungen in verschiedenen Tierarten zu erforschen. Die Natur hält viele Geheimnisse bereit, die uns helfen können, Krankheiten besser zu verstehen und wirksamere Behandlungen zu entwickeln.