Geopolitik: Der EU-Lateinamerika-Gipfel und die Herausforderungen der China-Strategie
2 min readEU-Kommission und Deutschland priorisieren neue Handels- und Rohstoffpartnerschaften mit Lateinamerika
Die EU-Kommission und Deutschland haben sich das Ziel gesetzt, neue Handels- und Rohstoffpartnerschaften mit Lateinamerika aufzubauen. Dieser Schritt erfolgt im Bemühen, die Abhängigkeit von China zu reduzieren und die Wirtschaftsbeziehungen zu diversifizieren.
Beim EU-Lateinamerika-Gipfel in Brüssel versammelten sich mehr als 50 Staats- und Regierungschefs, darunter auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Treffen hatte zum Ziel, das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten, welches die größte Freihandelszone der Welt schaffen soll, zu besiegeln. Allerdings gibt es noch einige strittige Punkte, wie zum Beispiel den Schutz des Regenwaldes.
Die EU beabsichtigt, den Schutz des Regenwaldes durch eine Zusatzerklärung zu gewährleisten. Jedoch lehnen Brasilien und Argentinien solche Auflagen ab. Diese Haltung führt dazu, dass das Abkommen nicht wie geplant zustande kommt. Die europäische Wirtschaft ist frustriert und wartet dringend auf das Abkommen, da es für die deutsche Wirtschaft und die Diversifizierung der Lieferketten von großer Bedeutung ist.
Umweltschützer hingegen fordern verbindliche Klauseln zum Waldschutz im Abkommen, während die Mercosur-Staaten dies als Bevormundung ansehen. Die deutsche Autoindustrie hofft auf Absatzsteigerungen und erleichterten Handel durch das Abkommen. Jedoch haben Umweltorganisationen Bedenken geäußert, da das Abkommen den Handel mit Produkten begünstigt, die zur Zerstörung des Regenwaldes beitragen.
Die Wirtschaftsverbände setzen sich dagegen ein, eine Verschärfung der Klimaschutzvorgaben zu verhindern und betonen, dass eine Zusatzerklärung zum Klimaschutz ausreichend sei. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drängt den brasilianischen Präsidenten, das Abkommen noch in diesem Jahr abzuschließen.
Bundeskanzler Scholz betont die Bedeutung des Abkommens für die Diversifizierungsstrategie Deutschlands und setzt darauf, die Abhängigkeit von China durch die Erschließung neuer Märkte zu verringern. Ein Scheitern des Abkommens würde die EU strategisch ins Hintertreffen bringen, da Länder wie Japan, Südkorea und China bereits bereit sind, Abkommen mit den Mercosur-Staaten abzuschließen.