Net-Sats starten ins All: Minisatelliten auf einer großen Mission
2 min readSie heißen Net-Sats, haben die Größe eines Schuhkartons und müssen durch Vernetzung Großes leisten: Vier Minisatelliten aus Würzburg wurden an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet.
Von Josef Lindner, BR
Klaus Schilling und sein Team vom Würzburger Zentrum für Telematik freuen sich auf Russland. Eine Sojus-Rakete wird am Raumhafen Plesezk abgefeuert und bringt vier in Würzburg entwickelte Satelliten ins All.
Stärke durch Vernetzung
Die kleinsten Satelliten haben jeweils die Größe eines Schuhkartons und wiegen vier Kilogramm. Das Besondere daran: Die sogenannten Net-Sats können sich organisieren und positionieren. Dies erfordert eine ausgefeilte Steuerungstechnik.
Informationen von den einzelnen Satelliten werden gesammelt und wie ein Puzzle zusammengesetzt. Auf diese Weise erzeugen sie dreidimensionale Bilder, die sie zu Boden senden. Die Würzburger Forscher haben etwa sechs Jahre mit der Technologie gearbeitet.
Beginnen Sie nach Plan
Der Launcher startete am frühen Nachmittag unserer Zeit. Anschließend wurden drei große Kommunikationssatelliten in einer Höhe von 1.500 Kilometern gestartet. Es folgt ein Abstieg auf 600 Kilometer über dem Boden: Hier werden die Würzburger Minisatelliten abgestimmt.
Zu diesem Zeitpunkt haben die Würzburger jedoch keinen Funkkontakt. Eine Verbindung ist nur möglich, wenn Net-Sats direkt über Würzburg eilt. Wenn alles gut geht, ist Dienstag. Dann werden die Systeme aktiviert und bis Ende der Woche sollen alle vier Minisatelliten Daten aus dem Weltraum liefern. So bleibt es auch nach dem Start für die Würzburger Weltraumwissenschaftler spannend.
Bayern als Forschungsstandort stärken
Die fränkischen Wissenschaftler sind Experten für Minisatelliten. Sie wollen zeigen, dass Minisatelliten in Netzwerken Großes leisten können. Die kleinen Einheiten können z.B. Messen Sie Wolken und leisten Sie so wichtige Beiträge zur Meteorologie. Das bayerische Wirtschaftsministerium unterstützt die Forschung am Telematikzentrum Würzburg. Ministerpräsident Markus Söder will mit seinem Raumfahrtprojekt “Bavaria One” Bayern als Wirtschaftsstandort stärken.
In jedem Fall ziehen Minisatelliten junge Wissenschaftler nach Niederfranken. Die Universität Würzburg bietet auch den internationalen Spacemaster-Kurs an. “Wir sehen große Chancen, in Bayern und Frankenland künftige Arbeitsplätze zu finden”, sagt Klaus Schilling vom Zentrum für Telematik.
Mehrere Missionen geplant
Alle Ergebnisse dieser Mission sollen in das nächste Erdbeobachtungsprojekt einfließen. “TIM – Telematics International Mission” ist für 2021 geplant. Das Würzburger Zentrum für Telematik koordiniert Partner aus fünf Kontinenten, um mithilfe von neun Satelliten 3D-Erdbeobachtungen für Vulkanausbrüche, Erdbeben und Schiffsbewegungen durchzuführen.