Ofarim-Prozess in Leipzig: Gutachter bestätigt, dass Davidstern im Hotel nicht sichtbar war – MDR

Kette mit Davidstern auf Hotel-Überwachungsvideo sichtbar, sagt Gutachter

Ein aktueller Gerichtsprozess in Deutschland deckt immer mehr Details über den Vorfall auf, bei dem ein prominenter Sänger antisemitisch beleidigt worden sein soll. Ein Gutachter stellte fest, dass die Kette mit dem Davidstern auf einem Instagram-Video zu erkennen war, das vor dem Hotel aufgenommen wurde. Um dies zu bestätigen, wertete ein Digitalforensiker die Aufnahmen der Überwachungskameras aus.

Die Ausführungen des Gutachters werden am Donnerstag fortgesetzt und es wird erwartet, dass das Verhalten der Beteiligten in der Hotellobby ebenfalls diskutiert wird. Dieser Fall hat auch die Bedeutung der Digital- oder IT-Forensik hervorgehoben, ein relativ neues Arbeitsgebiet, das sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung von Sachverhalten mithilfe von Informationstechnik beschäftigt.

Dirk Labudde, der Leiter des ersten deutschen Bachelorstudiengangs “Allgemeine und Digitale Forensik” an der Hochschule Mittweida, betont die Relevanz dieser Fachrichtung. Die Gutachter sind entscheidend, um Fakten zu ermitteln und den Fall erfolgreich aufzuklären.

Ein Techniker, der sich mit den Überwachungsvideos des Hotels befasst hatte, schloss Manipulationen an den Aufnahmen aus und betonte, dass eine Manipulation praktisch undenkbar sei. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass neben dem Techniker auch bestimmte Hotelangestellte Zugang zum Serverraum mit den Videoaufnahmen hatten. Die Verteidigung kritisierte zudem, dass die Aufnahmen bereits vor den polizeilichen Ermittlungen den hotelinternen Untersuchungen gezeigt wurden.

Um die Komplexität des Falls weiter zu erhöhen, widersprachen einige Zeugen der Darstellung des Sängers, antisemitisch beleidigt worden zu sein. Ähnliche Zeugenaussagen wurden bereits an den ersten beiden Prozesstagen gehört. Dies verdeutlicht die Schwierigkeit der Beweisführung in einem so kontroversen Fall.

Der Prozess wird voraussichtlich noch einige Zeit dauern, da weitere Zeugen gehört und Gutachten eingereicht werden müssen. Die Öffentlichkeit verfolgt diesen Fall gespannt, da er weit über die Person des Sängers hinausreicht und die Grenzen des antisemitischen Hasses in der Gesellschaft aufzeigt. Wir halten Sie auf dem Laufenden.