Russische Schulbücher schreiben Geschichte neu – FAZ
2 min readDer Kreml setzt auf Ideologie in Schulen und Universitäten
In den letzten Jahren hat der Kreml verstärkt Ideologie in Schulen und Universitäten gefördert. Diese Strategie wurde entwickelt, um den Einfluss des Westens auf die jüngere Generation zu verringern und nationalistische Ideale zu stärken.
Der Westen wird als ewiger Feind dargestellt
Ein zentrales Element dieser Ideologie ist die Darstellung des Westens als ewigen Feind Russlands. In den Lehrmaterialien wird der Westen oft als bedrohlich und feindselig dargestellt, wobei auf historische Ereignisse wie den Kalten Krieg und die NATO-Osterweiterung verwiesen wird.
Stalin wird rehabilitiert
Besonders bemerkenswert ist die Rehabilitierung von Joseph Stalin. In den neuen Lehrbüchern wird nun eine positivere Sichtweise auf den ehemaligen sowjetischen Diktator präsentiert. Seine Rolle bei der Industrialisierung des Landes und im Zweiten Weltkrieg wird betont, während seine Verbrechen und Repressionen gegen das eigene Volk oft verharmlost oder ignoriert werden.
Neue Lehrbücher werden für den Geschichtsunterricht in Russland vorgestellt
Der russische Bildungsminister hat kürzlich neue Lehrbücher für den Geschichtsunterricht in Russland vorgestellt. Diese Bücher sollen die neue ideologische Ausrichtung des Landes widerspiegeln und den Schülern ein patriotisches Narrativ vermitteln. Kritiker werfen der Regierung vor, die Geschichte auf diese Weise zu manipulieren und die Jugend zu indoktrinieren.
Die Abschnitte über die 70er, 80er, 90er und 2000er Jahre wurden umgeschrieben
Besonders deutlich wird die ideologische Umgestaltung in den Abschnitten über die jüngere Geschichte Russlands. Die Darstellung der 70er, 80er, 90er und 2000er Jahre wurde umgeschrieben, um sie mit der neuen ideologischen Linie in Einklang zu bringen. Es werden vermehrt politische Erfolge und Errungenschaften betont, während wirtschaftliche Krisen oder politische Repressionen oft unerwähnt bleiben.
Ein Abschnitt über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde hinzugefügt
Besonders kontrovers ist die Hinzufügung eines Abschnitts über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In diesem Abschnitt wird der Konflikt verzerrt dargestellt und Russland als Verteidiger seiner Interessen präsentiert. Die Kritik der internationalen Gemeinschaft an der Annexion der Krim und den Kriegshandlungen wird dabei weitestgehend ignoriert.
Diese ideologischen Veränderungen im russischen Bildungssystem haben bereits zu internationaler Kritik geführt. Beobachter warnen vor einer weiteren Polarisierung und einer Einschränkung der Meinungsfreiheit in Russland. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die junge Generation haben wird.
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