September 16, 2024

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Virologen: Es fehlen Daten zur Risikobewertung

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Die Koronapandemie erschüttert weiterhin die Welt. Obwohl die kürzlich erfolgte Zulassung der neuen Impfstoffe die Hoffnung geweckt hat, dass die Ausbreitung des Virus bald eingedämmt wird, gaben Informationen über die Ausbreitung einer neuen Mutation in Sars-CoV-2 in Großbritannien am Wochenende Anlass zur Sorge. Besonders betroffen sind junge Menschen. Experten zufolge soll der modifizierte Erreger auch in Italien, den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Australien nachgewiesen worden sein. Es sollte inzwischen auch in Deutschland angekommen sein. Es ist noch unklar, ob die Variante tatsächlich viel ansteckender ist, wie erste Berichte belegen. Zur Beurteilung der Situation werden weitere Daten benötigt, betont Judith Aberle, Virologin an der Medizinischen Universität Wien, in einem Interview mit der “Wiener Zeitung”. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde die Mutation in Österreich noch nicht nachgewiesen.

Krankheitserreger verändern sich ständig. Insbesondere bei RNA-Viren ist dies ein “völlig normaler” Prozess, erklärt der Experte. Die aktuelle Mutation zeigt eine Reihe von Veränderungen im Oberflächenprotein (Spike-Protein) des Virus, aber auch in einigen anderen Bereichen. Die neue Variante unterscheidet sich insbesondere durch eine Mutation namens N501Y am Spike-Protein. Diese spitzenartige Struktur auf der Virusoberfläche ermöglicht es dem Erreger, sich an menschliche Zellen zu binden, um diese zu durchdringen.

Kann ein Zufall sein

Insbesondere in der Gruppe der unter 15-Jährigen sowie unter den 15- bis 24-Jährigen zirkuliert das Virus sehr stark. Es ist jedoch noch nicht klar, ob dies auf sogenannte “superspreading events” oder auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass das Virus ansteckender sein kann. “Die Verteilung dieser Mutante kann ein Zufall sein und ist nicht unbedingt ein Selektionsvorteil”, betont Aberle. Es gibt auch keine Hinweise auf schwerwiegendere Fälle.

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Der Virologe bewertet, dass individuelle Veränderungen die Immunantwort oder Impfung des Körpers nicht beeinflussen sollten. Da sowohl die menschlichen Abwehrmechanismen als auch der Impfstoff auf verschiedene Regionen des Spitzenproteins abzielen, ist es unwahrscheinlich, dass einzelne Mutationen eine wichtige Rolle spielen.

Influenza zeigt, dass Impfstoffe auch angepasst werden können. Dieser Impfstoff wird ständig an die derzeit im Umlauf befindlichen Varianten angepasst. Mit den neuen mRNA-Impfstoffen sollte eine solche Änderung auch relativ einfach sein. Da sie keine vollständigen Viren enthalten, nur eine genetische Einführung in das Spike-Protein. Und laut Experten kann dies auch an einen neuen Erreger angepasst werden.

Nun muss jedoch im Detail untersucht werden, “welche Eigenschaften diese Virusvariante hat, ob es hier Veränderungen gibt oder ob diese Mutationen keinen Einfluss auf die biologischen Eigenschaften des Erregers haben”, erklärt Aberle.

Keine Beweise in Österreich

“Solche neuen Sars-CoV-2-Varianten sollten kein Grund zur Angst sein. Gleichzeitig muss man sich bewusst sein, dass wir immer noch im Auge des Sturms sind (= unvorhersehbare Pandemie) und nie genügend Informationen in Echtzeit zur Verfügung haben”, schrieb der österreichische Virologe Andreas Bergthaler von der Akademie der Wissenschaften auf Twitter an diesem Wochenende. In Österreich wurde die britische Sars-CoV-2-Variante VUI-202012/01 (Linie B.1.1.7) noch nicht nachgewiesen, betont er. Einige andere Mutationen tun dies Jedoch.

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Es ist auch noch unklar, ob die neue Virusvariante zu einer verstärkten Reinfektion führen kann. Einmal infiziert, entwickelt der Körper nicht nur Antikörper, sondern auch Gedächtniszellen, die aktiviert werden, wenn sie mit demselben oder einem sehr ähnlichen Antigen in Kontakt kommen, um eine Immunantwort auszulösen. Das zelluläre Immunsystem kann im Gewebe wirken, d.h. in die Schleimhäute von Nase und Rachen und eliminieren dort die infizierten Zellen – noch bevor das Virus weiter in den Körper eindringen kann, sagt der Virologe Lukas Weseslindtner von der Medizinischen Universität Wien zu “Wiener Zeitung“erklärt.

Die Mutation war bereits im September aufgetreten und hat sich laut Patrick Vallance, dem wichtigsten wissenschaftlichen Berater der britischen Regierung, in Großbritannien zur “dominanten” Form von Sars-CoV-2 entwickelt.

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